Alt-Hohenschönhausen

Der Ortsteil Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg ist ein architektonisches Patchwork-Gebilde. Im Dorfkern gibt es noch einige wenige unter Denkmalschutz stehende Altbauten. Das älteste Gebäude ist die mittelalterliche Dorfkirche (Taborkirche) aus dem 13. Jahrhundert. Das älteste Wohnhaus ist das ehemalige Gutshaus (Foto), das auch als Bürgerschloss bezeichnet wird und dessen Eigentumsverhältnisse sich mehrfach änderten. Von 1910 bis 1929 lebte hier der Unternehmer Paul Schmidt, der die Trockenbatterie und die Taschenlampe erfand und unter dem Namen Daimon vermarktete. Heute gehört das Gebäude einem engagierten Förderverein. Leider ging in den 1980er Jahren der Charakter des historischen Zentrums verloren, als viele alte Gebäude für die Verbreiterung der verkehrsreichen Hauptstraße abgerissen und stattdessen einige Hochhäuser errichtet wurden.

Die weiteren Wohngebiete in Alt-Hohenschönhausen aus unterschiedlichen Zeiten tragen meistens historisch geprägte Namen und sind teilweise denkmalgeschützt. Um das Jahr 1900 entstand ein idyllisch gelegenes Villenviertel, zunächst am Orankesee und dann am Obersee. Besonders sehenswert am Obersee sind der Wasserturm und das von Mies van der Rohe entworfene Haus Lemke. Im Märkischen Viertel findet man Mietskasernen aus der Kaiserzeit sowie Siedlungen im Stil des Neuen Bauens aus den 1930er Jahren, wie den Flusspferdhof oder den Gertrudenhof. Die Siedlung entlang der Dingelstädter Straße im Süden wurde in den 1930er Jahren für kinderreiche Familien errichtet. Die Gartenstadtsiedlung im Norden wurde ab 1910 mit schlichten Einfamilienhäusern bebaut. Auch die Bruno-Taut-Siedlung aus den 1920er Jahren, die wegen der früher bunten Häuser den Namen Papageiensiedlung trägt, liegt nördlich des Zentrums.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in diesem Ortsteil, mit vielen internationalen Besuchern, ist vermutlich die Gedenkstätte Hohenschönhausen, das berüchtigte ehemalige Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR für politische Gefangene. Mit Führungen und Zeitzeugenarbeit wird hier über die Formen und Folgen der politischen Verfolgung in der DDR informiert. (7. Juni 2020)