Borsigwalde

Der Ortsteil Borsigwalde im Bezirk Reinickendorf ist aus einer Werkssiedlung der Firma Borsig hervorgegangen. Das Maschinenbauunternehmen Borsig (damals der größte europäische Hersteller von Dampflokomotiven) verlegte 1898 seine Produktion in eine neue Fabrikanlage in Tegel. Da in der Nähe des neuen Werks nicht genügend Wohnraum für die Arbeiter und Angestellten zur Verfügung stand, wurde eine eigene Siedlung für die Belegschaft geplant. Rund um die Räuschstraße entstanden ab 1899 Häuser im historistischen Stil (Foto), mit roten Backsteinfassaden und verzierten Giebeln. Die Bauten in Borsigwalde wurden bewusst anders gestaltet als die damals üblichen Mietskasernen in der Berliner Innenstadt. So gibt es keine Seitenflügel und Hinterhöfe; stattdessen verfügt jedes Mietshaus über einen Vorgarten sowie einen eigenen Garten hinter dem Haus.

Weitere Straßenzüge im flächenmäßig kleinen Borsigwalde umfassen eine Einfamilienhaussiedlung. In einem südlich gelegenen Areal mit historischen Industriebauten wurden in den 1930er Jahren Waffen und in den 1960er Jahren zivile Amphibienfahrzeuge produziert. Heute erstreckt sich hier ein Gewerbegebiet mit vielfältiger Ausrichtung, wie Fleisch- und Wurstwaren oder Kinderspielzeug. (21. Juni 2020)