Der Ortsteil Dahlem im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist von Villen, Parkanlagen und wissenschaftlichen Einrichtungen geprägt. Das älteste Gebäude in Dahlem ist die mittelalterliche St. Annen Kirche. Ebenfalls im historischen Zentrum befinden sich ein dörflich gestalteter U-Bahnhof und die Domäne Dahlem mit dem Herrenhaus sowie großen Freiflächen für Tiere und Pflanzen. Dahlems Eintritt in die wissenschaftliche Welt begann, als die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hier einen Campus für außeruniversitäre Spitzenforschung etablierte. Auch deren heutige Nachfolgeorganisation, die Max-Planck-Gesellschaft, unterhält mehrere bedeutende außeruniversitäre wissenschaftliche Einrichtungen im „deutschen Oxford“, wie zum Beispiel das Fritz-Haber-Institut. Das nach dem ersten Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft benannte Harnackhaus (Foto) wird als Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft genutzt. Eingeweiht wurde das Gebäude 1929 als Clubhaus für die Mitarbeiter der Kaiser-Wilhelm-Institute und deren ausländische Gäste. Von 1945 bis 1994 diente das Haus als Offiziersclub der US-Armee. Eine dominante Rolle in Dahlem spielt die 1948 gegründete Freie Universität. Zu den bekannten Gebäuden zählen die Rost-, Silber- und Holzlaube, die von Norman Forster entworfene Philologische Bibliothek sowie der Henry-Ford-Bau mit dem Audimax. Auf dem Campus befindet sich auch das Zuse-Institut Berlin (ZIB), das sich mit Angewandter Mathematik und High-Performance-Computing befasst.
Ab etwa 1900 entwickelte sich Dahlem zu einem bedeutenden Villenstandort. Während die Freie Universität direkt nach ihrer Gründung zahlreiche Villen für Lehr- und Forschungszwecke verwendete, werden die exklusiven Villen heute vielfach von ausländischen Staaten als Residenzen ihrer Botschafter genutzt. Auch die Kunst hat einen hohen Stellenwert in Dahlem. So findet man hier das Brücke Museum, das Kunsthaus Dahlem oder das Museum Europäischer Kulturen. Das Alliiertenmuseum an der Clayallee bietet Informationen über die Zeit des Kalten Krieges in Berlin; auf dem Freigelände sind das letzte Wachhäuschen vom Kontrollpunkt Checkpoint Charlie, ein britisches Transportflugzeug, ein Eisenbahnwaggon eines französischen Militärzugs sowie ein Grenzkontrollturm der DDR ausgestellt. Ein imposantes Bauwerk an der Archivstraße ist das Geheime Staatsarchiv mit interessantem historischem Archivmaterial vor allem aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Zu Dahlem gehört auch ein kleiner Teil des Grunewaldes sowie das Jagdschloss Grunewald; dieses aus der Renaissance-Zeit stammende, älteste erhaltene Schloss in Berlin beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Cranach-Gemälden. Auf dem landschaftlich schönen Parkfriedhof in Dahlem findet man die Gräber vieler Prominenter, wie Richard von Weizsäcker oder Harald Juhnke. (3. Juli 2020)